Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

Aus dem DocCheck Artikel

 

http://news.doccheck.com/de/newsletter/726/5131/

 

Verstehen, wie es zu Fehlentwicklungen kommt

 

"Sozial auffällige Jugendliche scheinen also Schwierigkeiten zu haben, sich in andere hineinzuversetzen und alle relevanten Umweltinformationen – wie beispielsweise die Absichten anderer – in sozialen Interaktionen zu berücksichtigen. Dies wiederum kann zu antisozialen Verhaltensweisen führen, so die These der Wissenschaftler. „Die Jugend ist durch vielfältige körperliche, neurologische und soziale Veränderungen gekennzeichnet. Durch die Studie unter Jugendlichen haben wir die Chance, besser zu verstehen, was in dieser sensiblen Phase passiert und wie es zu Fehlentwicklungen, also zur Ausbildung antisozialer Verhaltensweisen, kommt“, sagt Erstautor der Studie Wouter van den Bos, der am Forschungsbereich „Adaptive Rationalität“ des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin arbeitet. Die Ergebnisse der Studie liefern wichtige Anhaltspunkte für die Entwicklung von psychotherapeutischen Maßnahmen."

 

Die angesprochenen Fehlentwicklungen werden sehr schnell verständlich, wenn man einbezieht, dass die Evolution sich für unsere Sippendimensionen aufgemacht hat, soziale funktionelle Übereinstimmungen in Gruppen zu erzeugen, ohne die individuellen Leistungsanforderung, "schneller, höher, weiter" dadurch zu begrenzen.

 

Beide Motive, sich einzugliedern und dennoch nach hohem Rang zu streben, zum Wohl der Gruppe, sind heute nicht mehr in Einklang zu bringen. Anforderungen an die Gruppe gibt es nicht mehr. Das soziale Umfeld ist heute ein gigantisches, nirgends festgelegtes, nicht  begreifbares und nicht sich wiederholendes stabiles Gesamtbild, das sich als ständige Erfahrung verstehen und nutzen lässt.

 

Es ist ein komplett losgelöst von realen Lebensbedürfnissen ein weltweit interaktiv operierendes System von nicht bindenden Informationsangeboten, dem die jungen Menschen ohne Hoffnung auf Strukturen und Verstehbarkeit ausgesetzt sind. Sie nehmen sich ähnlich einer steinzeitlichen Gruppe, aus den angebotenen Verhaltenslinien alternativlos willkürlich welche heraus. Allerdings heute von denen sie glauben, dass es die Hauptmerkmale ihrer vermeintlichen Gruppe sind:  Sie folgen lediglich Trends, die ihnen angenehm und nachahmenswürdig erscheinen. Das geschieht im Gegensatz zu der herkömmlichen Situation in Sippen ohne jeden Bezug zur Gruppenrealität, weil es diese Gruppen nicht mehr gibt. Also finden sich Jugendliche in etwas hinein, das keinerlei Resonanz abgibt auf richtig und falsch, sondern lediglich auf IN und OUT.