Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

oder: Warum es keine kollektive Intelligenz gibt.

 

Pandas fressen nur Eukalyptus.

 

Menschen alles andere - deshalb heißen Sie Allesfresser.

 

Der Panda hat sich evolutionär entschieden, auf nur eine Nahrungsquelle zu setzen. Das setzt voraus, dass es um ihn herum genug Eukalyptus gibt und dass kein Anderer den  haben will. Damit hat er sich selbst aus den Nahrungswettbewerben hinausselektiert. Klar wäre das nicht aufgegangen in einem Eukalyptuslosen Gebiet. Derartige Dummheiten/Experimente macht die Natur zwar, aber ohne Schaden, da keiner der Versuche lang genug gelebt, um zahlreiche Nachkommen durchbringen zu können.

 

Menschen haben sich von Pflanzen zu Allesfressern weiterentwickelt, sicher, weil kaum etwas anderes übrigblieb. Das war keine gezielte Entscheidung, sondern pure Anpassung. Runter von den Bäumen, weil die Konkurrenz sehr stark und ausgebufft entwickelt war und dann alles ausprobiert, ob es gegessen werden konnte. Nach und nach haben sich deshalb aus der Not geboren die Verdauungskünste zu hoher Diversität entwickelt - heißt, wir können nach Ende der Trainingsphase ganz viele verschiedene Nahrungsmittel nutzen.

 

Damit änderte sich natürlich nicht nur die Variabilität der Essangebote, sondern zwingend auch alles Verhalten. Stelle man sich einen intelligenten Panda vor. Wozu sollte das gut sein - er hat kaum Anforderungen, deren Bewältigung ihm nutzen würde. Sein Weg ist die sehr enge Alleinstellung. Unser Weg das glatte Gegenteil. Damit einher geht: finden, fangen, verstehen und Technik - wie sammeln, wie transportieren, wie aufbewahren, wie verwerten; z.B.: kochen mit Kochsteinen, grillen, in der heißen Asche garen, vorher mit Blattwerk einwickeln usw. Später dann das Anpflanzen und das Viehhalten. Anhäufung von Wissen und Weitergabe desselben, also lehren.

 

Intelligenz hat seinen Zweck beim Menschen für die massiv gewachsene Nahrungsdiversität erfüllt. Sie erst macht die effiziente Nutzung all der Vielfalt möglich.

 

Darüber hinaus hat sie allerdings den Nachteil, naturgewollt komplett individuell in jedem einzelnen Gehirn zu existieren und nicht in allen gleichermaßen. Diese massiv anwachsende Individualität des gelernten einmaligen Denkens ist die Ursache, für die beim Menschen nicht vorhandene Herden- oder Schwarmintelligenz.

 

Unser Denken macht uns über die genetischen ebenfalls gewollten Unterschiede hinaus zu übertriebenen Individualisten. Menschen sind Hyperindividualisten. Sie sind es von Natur aus - durch die absolut einmalige, wirklich nur in einem lebenden Exemplar vorgenommene mühsame stufenweise Ausprägung von Erfahrung, Erkenntnis und daraus folgender Denkmöglichkeit.

 

Unsere Ziele ändern sich ständig. Die Strategien, diese zu erreichen, ändern sich ständig. Partner und Gegner und Angehörige ändern sich ständig. Alles in unserer Umgebung ändert sich ständig und unsere Reaktion darauf auch, individuell natürlich. Raffinessen, wie List oder vorgetäuschtes Leid oder echte Wut und finsterer Hass sowie Brutalität und schmachtende Liebe befeuern das schwer verständliche Durcheinander. Unsere Motive springen übereinander hinweg und schlagen Purzelbäume quer durch unsere Stimmungen, von denen wir meist selbst nicht wissen, wie sie verursacht sind.

 

Wir haben nach alldem nur sehr wenig Chancen, großflächig Übereinstimmung zu erzielen.

 

Nun sind wir also ein die Erde belastendes aus dem Ruder gelaufenes Massenphänomen, dessen auffälligste Eigenschaft es ist, sich auf nichts einigen zu können.

 

 

Gute Nacht, Erde!