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Artikel der Zeit online vom 11.8.2014 Buchauszug:  Nüchtern von Daniel Schreiber

 

http://www.zeit.de/kultur/literatur/2014-08/alkoholsucht-daniel-schreiber-nuechtern

 

Auszug vom Auszug:

 

"Solche Momente der Klarheit sind kostbar. Die Wahl zwischen dem Trinken und dem Nichttrinken gibt es immer. Nur hat man sie als Abhängiger meistens nicht. Dafür laufen zu viele Prozesse in unserem Unbewussten ab, zu viele Entscheidungen haben wir schon lange getroffen, bevor wir auch nur eine Sekunde darüber nachgedacht haben. Doch jeder Abhängige, jeder Trinker kennt sie, diese Momente der Klarheit. Jene Momente, in denen ein Lichtstrahl durch die dicke Schicht des Selbstbetrugs bricht, jene erschreckenden Momente, in denen man mit seinem ganzen Körper spürt, dass hier etwas schiefläuft. Es gibt keine Zufälle, heißt es oft. Ich wüsste solche Momente allerdings nicht anders zu beschreiben als in der Sprache des Zufalls: Sie kommen überraschend und sind auch genauso plötzlich wieder verschwunden, sie brechen über einen herein und haben das Potential, wahre innere Revolutionen auszulösen. Man kann sie nicht planen, nicht konstruieren, sie nicht herbeiwünschen. Man kann nur dafür sorgen, dass der Nährboden da ist, um sie zu nutzen, wenn sie eintreten."

 

Und da muss ich nun überhaupt keinen Senf mehr dazu geben. Alles richtig! Daniel Schreiber hat es verstanden und dafür kommt das Buch auf die Liste der empfohlenen Bücher hier rechts daneben (wenn ich es gelesen habe).

 

Zum Nachdenken über Vorgänge in uns empfiehlt sich die erste ausbaubare Überlegung:

 

Was sind Einfälle? Wem fällt da was ein und warum gerade jetzt und wo waren die Erkenntnisse vor dem Einfall?

 

Der Blog will eigentlich nur, dass alle folgendes bedenken. In uns gibt es ein System, ich nenne es den Evo, den wir kaum kennen. Und wir verpassen ein Leben lang den interessantesten Teil von uns, weil wir mit ihm nicht wirklich was anzufangen wissen.

 

Den, von dem wir glauben, dass er uns ausmacht, nenne ich Telli (herausgenudelt aus dem Wort Intelligenz). Der wurschtelt sich durch den Alltag und protzt unverdrossen mit sich selbst. Er ist in Wirklichkeit - im Wortsinn - bewusstlos und leidet ohne zu leiden, weil er nix kapiert, unter dem Missglauben, er verstünde etwas von sich und seiner Umwelt. In Wahrheit birgt unser Wesen den eigentlichen, den überaus kostbaren Schatz im Evo. Der Evo weiß alles und kann alles, was zu einem würdigen Leben unter sehr schwierigen Umständen erforderlich ist. Er ist ein harter Kämpfer für seine Vorteile und ein Beschützer seiner Sippe, mit allem, was dazu gehört. Konflikte um den besten Weg und den Kampf um den höchsten Rang sind seine ureigenste Aufgabe, aber alle Pläne und alle Taten und deren Folgen sind bestmögliche Absicherungen für den Erhalt unserer Art.

 

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