Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

oder:  Alles im Evo, nix im Hirn

 

Es gibt weder einen starken noch einen schwachen oder gar Willenlosigkeit.

 

Wollen ist ein zusammengesetztes Absichtspotential, das vielen Bedingungen unterliegt.

 

Es kann in einem Moment so sein und ein einziges Hinzukommen von Kleinigkeiten löst einen gewandelten Effekt aus.

 

Man muss nur versuchen, etwas zu reparieren und dann kann man zusehen, wie sich der "Wille" ständig ändert - ändern muss.

 

Eine Tätowierung zu entfernen ist ein ähnliches Bündel an Wünschen und ihnen folgenden Handlungsschrittchen, wie ehedem das Tätowieren eines Motivs.

 

Immer wieder wird mir wegen meiner Gewichtsveränderung (abnehmend von 105 kg) und Fitness (zunehmend Muskulatur ges. 76. kg) ein starker Wille attestiert - allein ich merke davon nix.

 

In Wahrheit ist es ein allmählich sich entwickelnder vielschichtiger Prozess von Einfällen zu Übungen und Änderung der Trainingseinheiten. Lang oder kurz, heftig oder feinfühlig und immer wieder bedingt der eine Effekt einen anderen.

 

Insgesamt kommt dabei eine sich selbst fördernde körperliche mit der geistigen und psychischen verschränkte Weiterentwicklung zustande, die keinerlei zusammengebissene Zähne zeigende superwillensstarke Anstrengung erfordert.

 

Vielmehr ist es eine gemeinsame Lust, die vom Erfolg in kleinen Schritten gespeist wird.

 

Was sich wirklich ändert, ist nicht ein dem Willen unterworfener geknechteter Körper, sondern das Körperselbstbewusstsein, das sich jedem Willen und dem sogenannten Bewusstsein entzieht, sondern sich millionenfach am Tag ganz von selbst aus sensorischen Daten und deren Interpretation zur aktuellen Belastbarkeit bildet.

 

Alles im EVO, nix im Hirn.

 

Und wenn einer nicht weiß, warum er dauernd dies und gleich drauf wieder das will - frag den Evo, denn die Achterbahnen sind Ausdruck seines Nicht-einverstanden-seins mit dem aktuellen Lebensweg.

 

Mit Annäherung an die vom EVO geforderte Lebensweise, verschwinden seine Proteste und seine Zustimmung wird lauter und spürbarer -  das Gefühl heißt landläufig Glück, oder Glücksgefühl oder mit sich im Reinen sein.

 

Alles nur Körperselbstbewusstsein, derweil sich unser Hirn unbeirrbar mit Sachen herumschlägt, von denen es seltsam irrtümlich aber unbeirrt ganz fest glaubt, es wisse, worum es hier geht.

 

Das Rezept ist simpel. Feine aufmerksame Selbstbeobachtung begleitet von angestrengtem Zuhören wollen, was der Körper - der Evo - antwortet.

 

Das letzte Wort ist falsch, da er nicht "wortet" aber dennoch verstanden werden kann.

 

Verstanden zu haben, fühlt sich an wie: der letzte Gedanke war wohl richtig. 

 

An diese seine Art zu antworten gewöhnt man sich schnell.

 

Bei Zustimmung sieht man sich innerlich selbst lächeln.

 

Bei Ablehnung hört der Denkprozess - zäh Schlaf raubend - einfach nicht auf.