Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

oder daran wird die Menschheit scheitern.

 

Anlass:

 

Zu viel, zu oft? Brandenburger Klinik entwickelt Selbsttest zu Trinkverhalten

 

https://www.berliner-zeitung.de/gesundheit/zu-viel--zu-oft--brandenburger-klinik-entwickelt-selbsttest-zu-trinkverhalten-28740810

 

Berliner Zeitung vom 30.10.2017 7.24 h ohne Autor

 

 

Mein Kommentar:

 

Der allzeit und allseits assistierte Mensch ist doch überhaupt kein selbständiges Individuum. Die Natur hat doch ausschließlich uns Menschen mit Wechselpersönlichkeiten ausgestattet, damit wir allen Gegebenheiten trotzen und so als Spezies überleben können. Und ihr wollt die Massen an Menschen wieder zu Zombis herabkonditionieren, damit sie ihre eigene Inkompetenz mit fremder Hilfe erkennen und sich in den geistigen Rollator begeben. Zuerst müsst ihr Schlaumeier einfach nur verstehen, woher diese verführerische Neigung überhaupt kommt. Dann findet ihr die "menschenwürdige" Antwort darauf ganz von selbst. Der Grund für unsere lähmenden Schritte zurück in die dumpfe Geistlosigkeit ist, dass die gesamte Industrie mit überaus raffinierter inzwischen tiefenpsychologisch wirkender Überallendloswerbung uns alle zu Dauerkäufern konditioniert und nur sehr wenige dem entgehen können. Alle Flüchtlinge von irgendwo, wollen den gleichen Status haben. Die alle zusammen sind der eigentliche Wachstumsschub, den die Verdummungsindustrie unbedingt noch abernten will. Die ganze Welt ist ab jetzt nur noch eine verschmutzte Konsumwahnsinnsinsel. Damit das Vorhaben gut läuft, benötigt man dringend saufende, rauchende und fressende Tag-und-Nacht-Konsumenten, die jeden Scheiß mindestens zweimal im Monat kaufen und möglichst umgehend wieder wegwerfen. Und dann versteht ihr auch, dass die Medizinindustrie vor dem absoluten Megamarkt steht. Jetzt 7,5 Milliarden und ständig mehr, müssen aufwendig gegen alles behandelt und um jeden Preis am Leben gehalten werden.

 

Und genau daran wir die Menscheit scheitern.

 

Was sind Wechselpersönlichkeiten.

 

Alle Lebewesen tragen genetisch programmiert ein Rundum - Sorglospaket an Eigenschaften in sich. Lebendig sein, heißt daher überwiegend im Rahmen der natürlichen Vorgaben sein alltägliches Leben, mit allem, was dazu nötig ist, zu arrangieren. Da sind freilich Freiheiten drin, sonst könnte man wechselnde Plätze, Partner und Situationen nicht meistern. Viele Zwänge sind einfach vorgegeben oder eben naturgegeben. Die Variationsmöglichkeit sind aber im Sorglos-Baukasten begrenzt. Einzelne Mitglieder von Arten haben sehr ähnliche Konstruktionen und die ähnlichen Freiheiten.

 

Mit dem Homo hat die Natur das aufgegeben. Ein Mensch kann werden was er will und das hängt stark davon ab, was er kann und das wiederum hängt sehr stark davon ab, was er will und was oder wer ihm an den Stellen begegnet, wo es nicht weitergeht. Grenzen, an die er sich heranentwickelt hat.

 

Ein Individuum. Nur der Eine und niemand sonst, kann das gleiche Leben leben.

 

Das ist der Grund für die Erschaffung der Wechselpersönlichkeit. 100-prozentige Individuen können mit anderen Individuen nicht zusammenleben. Sie müssen sich selbst Grenzen setzen, um die eigene Durchsetzungsfähigkeit so weit eindämmen, damit arbeitsteiliges Zusammenleben überhaupt erst möglich wird.

 

Wir nennen das Konventionen und werden in diese hinein erzogen. Wie alle wissen, gelingt das nicht vollständig und nicht wirklich gut.

 

Mörderische Kriege zu allen Zeiten beweisen das hinlänglich. Sowie uns unsere Überlebens- chancen gesichert erscheinen, wollen wir wie Kain von Abel etwas von den anderen ergattern oder sie übertreffen. Unterwerfen ist beliebt. Quälen, einsperren, ausrotten, umerziehen, vergasen oder in die trockene nahrungslose Wüste führen, hängen in Plötzensee oder mit angeblich humanen Stromschlägen - einfach töten.

 

Bewährt ist, das mit Raum fürs Volk zu begründen, also generell das eigene Überleben als Motiv vorzubringen oder einfach irgendeine Unausweichlichkeit vorzuschützen. Im Erfinden von Ausreden sind wir Weltmeister  (geht ja auch nicht anders).

 

Um Zusammenleben in Partnerschaften, Familien, Sippen, Gruppen, Politischen Parteien und machthabenden Regierungen hinzukriegen, ist Abstimmung zwischen den Mitgliedern unverzichtbar. Daher haben wir Wechselpersönlichkeit, die wir von klein auf entwickeln.

 

Sehr Kleine testen im Kinderwagen beim Einkaufen, mit welchem Geschreiverlauf man lächelndes Interesser erzeugt oder grimmige Reaktionen hervorruft und überhaupt, was so alles passiert, wenn man selbst dies oder das versucht – herumexperimentiert. Die Antworten fügen sich zu einem Kaleidoskop von anlassbezogenen schauspielerische Vorstellungen – Wechselpersönlichkeiten eben.

 

Angesichts der Partnerin, beim Kumpel, beim Wettkampfgegner, beim Chef, beim Bestatter, im Gericht, oben sitzen oder unten sitzend, wenn es eine Stellenbewerbung ist, eine Rüge vom Lehrer, Prügel zuhause, dominant im Straßenverkehr; immer wechseln wir die Persönlichkeit  Wir präsentieren Mitleid und Hilfestellung, wenn ein Angehöriger stolpert und stürzt, lachen jedoch herzlich, wenn es einem Fremden passiert.

 

Unfallkommentare, wie selber schuld, oder der Arme, Pech bedauernd oder Schuld zuweisend, alles, was wir in uns, auf was auch immer, als Reaktion erzeugen, ist eine Präsentation eines Abbildes uns selbst antrainierter Wechselpersönlichkeiten. Wenn einer eine Auskunft braucht, fragt er sicherheitshalber höflich und lächelnd oder er riskiert keine Antwort zu bekommen. Als Befragter kann er wahlweise abweisend „keine Ahnung“ sagen oder sich selbst erhöhend überzogene Hilfe leisten. Alles geht, nix muss!

 

Es gibt nicht einen Charakter oder eine Persönlichkeit. Wir sind anlassbezogen das, was wir dem gegebenen Anlass spontan zuordnen und dann ist es schon raus, bevor wir das richtig kapiert haben. Frage vom Gegenüber kann lauten, „Was war das denn jetzt?“

 

Wir überraschen uns selbst häufig. Tun aber dann absichernd so, als hätten wir das genau so gewollt und verwickeln uns folgerichtig gerne auch mal in immer wilder werdende Widersprüche, aus denen wir dann, hilflos geworden, mit Aggressionen versuchen abzulenken und aus der Falle wieder herauszukommen.

 

Achten sie mal drauf. Bei den Gelegenheiten, bei denen sie am häufigsten tricksen, das ist ihre meistbenutzte Persönlichkeit. So wollen Sie von der Welt gesehen werden.

 

Bei den Gelegenheiten, bei denen sie nie sofort reagieren, finden sie die Eigenschaft, die sie am liebsten ausradieren würde, wenn es denn ginge. Das soll keiner wissen.

 

Für uns selbst, sind wir immer etwas anderes, als der von dem wir gerade was zeigen.

 

Und für die anderen sind wir immer das, was wir gerade gezeigt haben, aber häufig hinterfragt, wie genau das jetzt gemeint war, um zu entscheiden, wie wir uns auf genau den Gag nun wieder verhalten wollen.

 

Und so weiter und so fort!

 

Im Angesicht der Vollzeitkonditionierung rund um die Uhr haben wir Persönlichkeiten gegenüber Produkten und uns anziehenden Zukunftsvisionen entwickelt, die genau so wirken wie ein sichtbares Gegenüber. Wir beziehen uns für unser Selbst auf Rangpositionen und wir definieren uns selbst durch das, womit wir uns umgeben, was wir äußerlich sind. Haben, haben, haben oder nicht haben.   

  

Wir schätzen uns selbst immer wieder neu ein und laufen dem jeweiligen Einschätzbild hinterher, das lediglich aus der Spiegelung entsteht, die wir aus den Reaktionen anderer auf uns gebildet haben und es daraus fortlaufend neu zusammenbasteln.