Ein einziger Grund:
Niemand wird dafür direkt bestraft.
Strafe, das meint hier die unmittelbare „erziehende“ Antwort auf Verhalten, das von einer Autorität als fehlgehend eingestuft wird. Nicht der zu erziehende, sondern der Erzieher misst und urteilt und straft.
Das gibt es in großen Gebilden, Unternehmen, Behörden und Staaten nicht.
Ihre Konstruktionen sind zugespitzt, hierarchisch und monogam, wenige über vielen. In einer Behörde befindet sich verborgen und bislang unerkannt eigentlich eine Sippe. Eine Sippe von steinzeitlichen Menschen unglücklicherweise mit Großhirn.
Das Großhirn ist die Gefahr. Es erfindet allen möglichen Scheiß aber vorwiegend Tricks, um alle Verwalteten damit zu unterwerfen.
Unterwerfen macht Spaß und das ist ein Hauptwunsch des Steinzeitlers unter seinem Großhirn. Nicht etwa, weil der Steinzeitler Spaß haben will, wie wir heute, nein richtig evolutionärer Spaß. Dies Gefühl ist ursprünglich eine Belohnung für richtiges, die Sippe beförderndes Verhalten. Die Antwort darauf ist das Gefühl in der Sippe geachtet und nutzvoll zu sein. Das ist das Pech aus dem Sippen zusammengeklebt sind.
Abteilung1 Mit Ehrgeiz und Konsequenz verfolgte persönliche Entwicklung in allen Bereichen aber besonders der eigenen Talente. Die Belohnung hierfür ist ein hoher Rang.
Abteilung 2 im gleichen Maße wie die Anstrengung in Abteilung 1 muss der Gebrauch der Kompetenzen zum Nutzen der Sippe eingebracht werden. Das ist nicht eine Alternative oder ein Aspekt der möglichen Verhaltensweisen. Es ist ein unabdingbarer Zusammenhang. Es ist die Essenz der Funktion einer Sippe, dem Ranghohen muss Vertrauen entgegen gebracht werden – der Ranghohe muss seinen Rang erkennbar für die Gruppe einsetzen. Auffällige Abweichungen würden aus der Sippe verbannt und damit dem Untergang geweiht.
Versagen in Abteilung 1 bedingt einen niederen Rang, mithin Einflusslosigkeit: Ergebnis: geringer Schaden, nur ein persönliches Desaster, gefährdet die Gruppe nicht wirklich.
Versagen in Abteilung 2 bedeutet hoher Rang aber isolierter Egoismus. Ergebnis: Despot, Diktator, menschenverachtender Mächtiger. Jeder kennt die Verbecherliga der Menschheitsgeschichte. Sie kommen durch Missbrauch von Macht da hin und bleiben dort als leuchtendes Beispiel und Kollektionsmuster für Nachahmer mit ähnlicher Begabung.
In modernen Massengesellschaften ist anders als in überschaubaren Sippen der Machtmissbrauch durch die hierarchische Konstruktion zu erwarten. Die Verwalter ordnen sich zwar in von unten nach oben kleiner werdenden Schichten – pyramidal, und verhalten sich intern wie eine Sippe. Natürlich haben sie interne Rangkämpfe, aber mit den Nutzenkriterien aus Abteilung 2.
Das ist der Staat im Staate oder die Bürokratie oder die Politik. Mit der Macht der Behörde von oben nach unten geringer werdend, mit der Kompetenz, dem Status und dem Gehalt nach oben größer werdend, verbindet diese Bande immer ein gemeinsames Moment. Wir sind besser als die meisten anderen und haben über einiges das Sagen.
Das finden wir in jedem Unternehmen in jedem Krankenhaus in jeder Arztpraxis, in der Fabrik bei Mercedes Benz und der Deutschen Bundesbahn. So verhalten sich Gäste eines Konzertes und Anhänger von diesem oder jenem.
Richtig brutal ist diese Hackordnung in der Justiz eingewoben. Von alters her gibt es die behaupteten Instanzen zur Sicherung des Rechtsanspruches durch Überprüfung der unteren durch die obere Entscheidungsebene nicht. Genau – weil sie alle unter dem Justizirrtumsgroßhirn das „Steinzeitliche Urhirn“ haben. Keiner in der Sippe darf den Anderen in den Sack hauen. Dagegen kommt niemand an. Die haben mehr Abwehrzäune um sich herum gebaut und halten sie instand, als jede jemals erfundene militärische Verteidigungsanlage besaß oder besitzt.
In der Politik finden wir diese Sippen als Rechte oder Linke, Rote oder Schwarze, Grüne und na ja, bis vor Kurzem sogar Gelbe.
Nichts an der Zusammengehörigkeit begrenzt die jeweilige Bande, nur das Ziel – der gemeinsame Erfolg, an die Töpfe zu kommen – jeder für sich, aber alle in eine Richtung.
Und deshalb haben diese Ziele nun wiederum mit Einigkeit und Recht und Freiheit nix zu tun. Es geht um den Gruppenerfolg und nicht um den Erfolg der Verwalteten. Bis tief ins innerste Mark hinein sind wir Bürger nicht vorhanden als Erfolgsanspruchsinhaber.
Wir tauchen gelegentlich kurz auf aus der Machtsuppe, als Souverän (ohne Rechte) und gelegentlich als Wahlvolk aber mit beschnittener Wählerstimme, die nur gezählt wird, wenn sie den Rattenfängern dient.
Würde sie gezählt, wenn sie nein sagen könnte zu dem wohlfeilen Angebot, wäre sie für die egoistischen kleinen Sippen, die an die Geld- und deshalb an die Machttöpfe wollen, richtig gefährlich. Genau darum werten sie die Stimmen sicherheitshalber nicht.
Das verdeutlicht das Prinzip. Wir machen, was wir wollen und lassen uns da nicht reinreden. Machtabsicherung nennt man das, man kann auch Politik oder Partei sagen.
Selbstversorgung trifft aber auch.
Die Motive in Abteilung 1 und 2 sind zweifellos vorhanden. Hohen Rang anstreben und der Sippe dienen liegen uneingeschränkt vor. Bis dahin ist alles richtig.
Nur die Bürger sind halt dummerweise da nicht drin.
Perfekt erklärt – auch das mit der Justiz – im Artikel
„Ein Pferd rettete sein Leben“ von Angelika Finkenwirth in Zeit-online vom 2. April 2015
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2015-03/jobwechsel-polizist-pferdefluesterer
Entscheidender Satz:
„Das habe ich alles selbst entwickelt. Ich zeige dem Tier, dass ich sein Ranghöherer bin und dass es mir vertrauen kann. So helfe ich ihm, Ängste abzubauen", erzählt er.“
Abteilung 1 und Abteilung 2. Der Ranghöhere ist an die Fürsorge der nach ihm stehenden gebunden. Das ist Inhalt des Ranges, das ist das sogenannte „dicke Blut“ im Spruch, Blut ist dicker als Wasser - siehe oben Machtsuppe.