Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

oder

 

was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.

 

Anlass:

 

Saudi-Arabien: Wie viel Modernisierung verträgt ein Gottesstaat?

 

Zeit Tunis 7. November 2017, 7:50 Uhr von Martin Gehlen

 

Die Massenverhaftungen in Saudi-Arabien zeigen: Der saudische Kronprinz will das Land von Grund auf reformieren. Ohne den Rückhalt der Bevölkerung wird er scheitern.

 

http://www.zeit.de/politik/ausland/2017-11/saudi-arabien-mohammed-bin-salman-massenverhaftungen

 

 

Das ist richtig grob, was die Saudis aus sich selbst machen, aber deutlich erhellend, was aus Menschen wird, die keine Anforderungen mehr haben. Sie verfallen als Lebewesen und landen postwendend in einem komfortassistierten Dasein, das nicht aus eigenen Leistungen erbracht wird, sondern aus Alimentation besteht.

 

Dieser Trend ist insbesondere hier in Deutschland dabei, den Leistungskonsens der angeblich solidaren Gesellschaft abzuschaffen. Die bedingungslosen Grundeinkommen sind signifikante Erscheinungen eben dieser Degeneration.

 

Unsere Rentnermasse ist das bestimmende Moment in der Bevölkerung. Die lassen es sich gut gehen, indem sie missverstanden haben, dass die Gesellschaft ihnen zwar Geld gibt, sie für ihre Gesundheit aber selbst verantwortlich sind. Da alles von den Kassen bezahlt wird, ist die eigene Anstrengung exakt wie bei den Saudis auf null gefahren worden. Das wird uns das gesellschaft- liche Genick brechen, da es öffentlich scheinbar niemanden interessiert. In Wahrheit trauen sich unsere Hirten einfach nicht, die Herde zu führen. Wahlstimmen sind ebenso bequem zu bekommen, wie Saudische Alimentation. Das klappt so lange, wie niemand aufsteht und sagt, wo der Hase landet, wenn er in diese Richtung weiterläuft.

 

Wer hinsieht, erkennt in unseren Smartphonekindern eben jenen „saudischen“ Trend. Das Leben wird nicht mehr selbst geführt, sondern in Bild und Ton im Handy simuliert. Nur ein Trend? Von wegen. Was nicht im Handy existiert, also eigene Leistung, wird überhaupt nicht im Lebensweg wahrgenommen. Knöpfchen drücken und herumwischen erledigt alle sozialen Kommunikationsbedürfnisse genauso gut, wie tatsächlicher Kontakt zu vor Einem stehenden lebendigen Wesen. Deshalb werden diese nicht mehr gebraucht.

 

Unsere Hirnwelt ist selbst eine Simulation. Und sie unterscheidet nicht, wo die sensorischen Signale herkommen. Deshalb bemerken wir keinen Abfall in der inneren Darstellung. HD-Bilder auf einem 5,5“ Display und Ton dazu ist eine komplette Welt in unserer Innensimulation – mehr ist nicht nötig.

 

Die große Anziehungskraft ist, dass man die 5,5“-Welt beherrscht, die reale Umgebung aber niemals. Genau hier aber - in der wirklichen Welt und nur hier -  wird die überaus anstrengende Konsensarbeit in der inneren Erziehung geleistet. Diese Leistung wird in der 5,5“-Welt absolut vernachlässigt, kann als ein Leben lang nicht bewältigt werden. Keine Konsensmühen ergeben keine Gesellschaft, sondern Chaos pur.

 

Wenn es noch einige Jahre so weitergeht und das wird es, stehen 50 % Rentner und 25% untaugliche nicht Berufstätige 25% aufs schärfste ausgebeuteten Leistungsträgern gegenüber. Mit 75 % Leistungsbeziehern soll die solidarische Gesellschaft weiterleben können? Vergesst es! Die Rentner und die jungen Empfänger werden aber nicht zurückkommen und dann plötzlich mittragen wollen, ganz sicher nicht.

 

Hat man das Joch einmal abgelegt, geht niemand freiwillig da wieder mit Engagement hinein. Das gilt freilich erst recht, wenn das Joch überhaupt nie getragen wurde.