Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

 

 

Also hängt sie bitte nicht so hoch auf!

 

 

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Die SZ startet eine Reihe, die sie direkt vor dem Artikel erklärt:

 

Im Herbst 1940 bat der britische Radiosender BBC den deutschen LiteraturnobelpreisträgerThomas Mann, in seinem kalifornischen Exil kurze Radiovorträge zu verfassen, die nach Nazi-Deutschland gesendet wurden. 55 Ansprachen verfasste Mann bis Kriegsende. Der Trägerverein der Begegnungsstätte Thomas-Mann-House in Los Angeles hat die Idee der Radioansprachen wieder aufgenommen und veranstaltet eine Reihe mit Ansprachen für die Demokratie, die die SZ abdruckt und der Deutschlandfunk sendet.

 

https://www.sueddeutsche.de/kultur/demokratie-thomas-mann-1.4733436

 

 

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Fragen wir doch einfach nach Macht.

 

Was ist Macht, was tut sie, wer hat sie?

 

Im Diktatorfall ist Macht auf einige wenige in einer gestrafften Hierarchie verfügt.

 

In der Demokratie sind es einige mehr, und sie operieren auf einer komplexeren Hierarchie.

 

Letztlich werden in beiden Systemen Orders ausgeben und durch einen Apparat verfolgt.

 

Die Kontrolle, der Orders kann in beiden Fällen extrem ausfallen oder aber lasch und noch lascher.

 

Die üblichen Umstände der vielen Teilhaber der Machtverteilung im bürokratischen System der Demokratie – vom Präsidenten, Bundeskanzlerin über Minister und alles was darunter kommt, lässt Freiräume zu, die im System Diktatur geringer sind.

 

Mehr kann man nicht herauslesen.

 

Brutalität ist nichts weiter, als äußerste Konsequenz in der Anwendung von Gesetzen, die freilich daher rührt, dass sie anders als die verweichlichten Vorschriften der „Demokratien“ stringent durchgesetzt werden, derweil die „demokratischen Systeme“ in ihrer komplexen Aktivität der Gesetzgeberei stecken bleiben und unter ansteigend verlotternder und ausufernder Bürokratie leiden.

 

Das genau ist der Anlass, weshalb immer wieder Machthaber versuchen, das Durcheinander zu ordnen – und da verständlicherweise keine andere Idee zur Verfügung steht, müssen sie von schwacher Ordnung zu starker Ordnung wandern. Sie müssen stringenter, also brutaler oder druchsetzungsfähiger werden, als die zerfaserte vorhandene aktuelle (Nicht-) Ordnung ist.

 

Trump und alle historischen Revolutionäre machten genau das. Ihnen war das alles nicht streng genug, weshalb sie Strenge zum Gesetz machten.

 

Üblicherweise akzeptieren das die Leute nicht.

 

Aber in allen Massenlebewesen steckt eine Identität der biologischen Gründe.

 

Eine Spezies, die sich nicht gegen widrige Umstände seines Lebensraums wehrt, sondern vorzugsweise die eigene Spezies vernichtet, gibt es nicht – oder natürlich nicht lange.

 

Dass die Menschheit so überbordend den Planeten verbraucht, hat damit zu tun, dass unser Hirn immer einen Ausweg findet, sich nicht endgültig zu unterwerfen.

 

Allein dadurch, dass wir ausschließlich individuell denkend, persönlich entscheiden und nicht den biologischen Grundlagen der eigenen angeborenen, innerlichen Verdrahtung gehorchen müssen, entsteht in jedem Menschen die Ansicht, dies müsste anders sein und das müsste anders sein. Infolge dessen, setzen sich immer Individuen mit höchstpersönlichen Ansichten durch.

 

Mal war das Regime zu hart und das nächste Mal zu lasch.

 

Deshalb lösen sich Demokratie und Diktatur in Folge ab.

 

Einziger Unterschied ist die Strenge der Durchsetzung und die sich aus den Umständen ergebende Radikalität zur Durchsetzung der Ziele.

 

Also hängt bitte die Demokratie nicht so hoch auf.

 

Sie ist Lebensmittel in guten Zeiten und wird weggeworfen, wenn eine Gemeinschaft sich unterlegen fühlt.

 

In schlechten Zeiten, von wem auch immer vermutet, wird dieser Umstand zur Machterwerbsnotwendigkeit gedeutet, in größter Regelmäßigkeit überhöht und dann läuft alles, wie immer.

 

Wir stecken hier in Deutschland gerade in der Zerfallsarhithmetik, wie sich an den Wahlergebnissen bequem ablesen lässt und das alleine deshalb, weil wir nicht genügend Macht verspüren, will und wird straffere Ordnung auf der Wünsche-Skala wieder nach vorne rücken.

 

Es funktioniert wie beim Radio; einfach den Knopf lauter drehen und die Tonlage höher stellen!