Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

Wir tragen die ganze Evolution sehr häufig, nämlich als gepackte Information in uns – in jeder unserer Zellen. Wir können aber nichts damit anfangen, weil diese Information von unserem Gehirn nicht gelesen werden kann und die Information zu verstehen, könnte erst nach dem Lesen einsetzen.

 

Ergänzung: Anlass ist das Münchener Attentat von gestern.

 

So ist es manchmal mit Einfällen. Da sie enorm flüchtig sind, kann der knallige Effekt auch im alsbald geschrieben Text durchaus entschwinden. Das fiel mir in der Nacht vom Attentat auf.

 

Da wir alle gelegentlich Sachen machen, die wir uns selbst nicht erklären können und oft auch verbergen (vor uns und anderen), wundern wir uns zu recht, wer da eigentlich handelt. Dafür findet man keine Antworten und Scham verhindert intensives suchen. Man will es vielleicht lieber gar nicht wissen, wer oder was da operiert. Gebildeten ist das schon im Mittelalter und anderswo davor aufgefallen und sie nutzten es. Es hilft und es schadet.

 

Das Wissen, dass ein Effekt in uns selbständig operiert, macht nervös und unsicher und auf Dauer hilflos. Der Evo kann die sprachbasierte Telli-Systematik nicht in seine Welt übersetzen. Diese Blitze, diese Einfälle, das sind nur Lieferungen vom Evo – heute Info geheißen. Natürlich teilt er mit, aber nicht sprachlich. Er zeigt eher - Erinnerungen ähnlich  - emotional befrachtete Bilder und Szenen, die eine Rolle spielen sollten. So völlig sinnlos macht er das natürlich nicht. Er will etwas erreichen, ein Verhalten einfordern. Eine Hilfestellung geben. Eine Idee vermelden.

 

Dazu nutzt er einen Zeitspalt, wenn wir gerade nicht irgendwie konzentriert sind und stopft blitzschnell einen Einfall in das Bewusstsein ?!?!?!? Man kann also eine originäre Botschaft aus einem selbst nicht wirklich lesen und anhaltend nicht verstehen.

 

Das irritiert und ich nenne es eine Lücke. Die Lücke zwischen dem aktiven zu 100% überlebenstüchtigen Evo und dem zaudernden vom Leben des Evo wenig bis nichts verstehenden Telli. Damit kommt der Telli - Verstand nicht klar. Davon (vom Evo) versteht er nichts. Kommt in der Schule nicht vor.

 

Das ist die Lücke.

 

Und in diese Lücke passt Gott trefflich hinein. Überall auf der Welt und zu allen Zeiten haben findige Genossen diese Lücke genutzt, um sie für ihre Zwecke zu füllen. Im besten Glauben natürlich.

 

Über diese Irritation des Armen lädt man diesem einfach ein Schuldgeflecht auf. Denn wenn einer sich schon schuldig fühlt, muss man es nur noch ausmalen, dass er tatsächlich schuldig ist. Das wird freilich mit Worten gemacht, weshalb der Telli das problemlos nachvollziehen kann.

 

Und dann gibt man den Betroffenen Verhaltensregeln, wie sie die Schuld wieder loswerden können und natürlich nimmt der dumme Telli das dankbar an.

 

Gefüllt wird die Lücke also mit einer Religion und die ferne Macht groß erscheinen zu lassen, unsichtbar und unnahbar, aber eben straffähig, hat weltweit funktioniert.

 

In allen Religionen taucht dies Prinzip auf. Fehler = Sünden von denen man sich reinigen,  oder für die man büßen muss. Im schlimmsten Fall durch Hand abhacken oder steinigen oder Hexenproben, rädern, hängen, vierteilen, von Pferden zerreißen und so weiter.

 

Auf der gegenüberliegenden Seite der Strafen steht immer Verheißung. Bestimmte Dinge, die man tun muss, um in den Himmel, das Paradies, Nirwana, ewige Jagdgründe  etc. zu kommen. Immer sind die verheißenen Glücklichkeiten sehr weit weg und sehr schwer zu überprüfen. Nicht ohne sich aus der Gesellschaft zu entfernen kann man den Versprechen nicht trauen aber dafür eilig exkommuniziert werden und wie praktisch, der life-Versuch findet jeweils zu spät statt.

 

Die psychische Klammer, die evomäßig erzwungene Verhaftung in der Sippe und die damit verbundene Unterwerfung unter die Sippenmodalitäten haben sich hier leicht übertragen lassen.

 

Und hier nochmal: Die Wissenslücke, zwischen den beiden Effekten, etwas passiert in mir und ich weiß nicht, was das ist, schafft im Großhirn eine nicht schließbare Verstehenslücke und in ihr steckt Gott von anderen, von außen implantiert.

 

Der frustrierte 18-jährige ist jetzt in seinem Paradies. Er hat logisch, einfach gemacht, was man ihm gesagt hat, um an das Häppchen, das man ihm versprochen hat, heranzukommen.

 

Der Telli ist wahrlich völlig verblödet, so was zu glauben und dafür zu morden. Das Schlimmste, was man einem Lebewesen antun kann, ist es zu töten und da gibt es jemanden, der einen dafür in den Himmel fahren lässt?

 

Unglaublich  !!!!!!!!!!!

 

 

Der Evo dagegen macht, was er soll. Er erkennt, wenn man es ihm lange genug eintrichtert, dass eine Gefahr für ihn von den abscheulichen Ungläubigen ausgeht und diese sein Leben gefährden. Jenseitige Belohnungen sind ihm fremd. Er ist hier und nur hier.

 

 

Und nun Schulwissen reaktivieren bitte.

 

 

Alle religiösen Eroberungen wurden im Namen Gottes unternommen. Jede mit dem Ihren. Heilsbringung, Messianisierung als Vorwand, sind für den Evo immer plausibel, da er unablässig mit dem Ressourcenfeind - dem Nachbar kämpfen wird. Gelegenheiten finden sich. Ständig neue Siedlungen bauen, ist z.B. ein sehr bewährtes konfliktstabilisierendes Mittel. Hebräer und Christen und Moslem sind alle autoritär unterwegs gewesen.

 

 

Aber er ist es auch, der die Phantasie hat. Der jede Nacht mit allen Eindrücken und Erlebnissen und Erinnerungen herumexperimentiert und das System verfeinert. Dieses Herumspielen kennen wir als Träume. Es ist aber auch ein Versuch alles mit allem zu verknüpfen, zu testen und neue Ideen, neue Verknüpfungen und gelegentlich Übereinstimmungen zu finden. Je größer sein Spielladen ist, also je länger und lebhafter ein Leben war, umso mehr Ergebnisse findet er. Deshalb sind wir erst im Alter weise und das nützt den jeweiligen nächsten Generationen nix.

 

 

Der evolutionsblog analysiert insgesamt die Unterschiede zwischen den beiden, bewusst grob eingeteilten, unharmonisch operierenden Kernen unseres Wesens.

 

Der „Evo „ benannte Teil repräsentiert das Zauberwesen, das wir nicht verstehen. Er liefert jedoch alles, was Voraussetzung zu unserem Erfolg als Spezies vorhanden sein musste. Von ihm stammt der Effekt, dass die mickrige Ausstattung, die wir von der Natur als Körper mitbekommen haben so unglaublich raffiniert in allen auch den übelsten Umständen ausreichend angepasst überleben kann. Da wir genau das nicht sehen und nicht verstehen können, lässt uns angesichts des unbeantworteten Geheimnisses verzweifeln. Diese Verzweiflung ist so essentiell, dass alle Kulturen Antworten auf diese Frage entwickelt haben. Sie fallen regional, wie zu erwarten, unterschiedlich aus. Die nahe bei uns lebenden Andersgläubigen, liefern uns erkennbare Merkmale, um die evolutionär gewünschten Abgrenzungen zu liefern, die uns gegen den Ressourcen - Gefährder ankämpfen lassen. Dieses Schutzbedürfnis, der eigenen Sippe dienend, ist eines dieser überholten, unverstandenen Geheimnisse des Evos.

 

Er aber kann mit der modernen Errungenschaft, mit den vom „modernen Menschen“ - dem Telli - aufgebauten Versorgungsmöglichkeiten in komplizierten Wirtschaftssystemen, nichts anfangen. Er kämpft um Ressourcen beim Nachbarn, die dort gar nicht wirklich verortet sind, wie ehedem um die Tiere, die Beeren und Wurzeln im Rund um die Höhle. Dieser in der Frühzeit gesunde Überlebensneid ist in der heutigen Welt fehlgeleitet, findet aber ohne Vermittlungschance zwischen den beiden Wesen in uns nur die evolutionäre Antwort und die heißt „kämpfen“.

 

Die fehlende Verständigungsmöglichkeit zwischen den beiden Wissen, die „Lücke“ im Titel, ist unser eigentliches Problem. Wir müssen als Spezies ohne andere Möglichkeit auf dem Weg des Tellis (des nur im Individuum vorkommenden einzigartigen intelligenten Teils unseres Wesens) lernen, den Evo-Aspekt in unsere Welt zu integrieren.

 

Der Evo trug uns als Spezies bis hierher zur Massengesellschaft, jetzt ist er – unverstanden – ein gefährliches, wildes, unzähmbares kaum beherrschtes „Etwas“ in uns, das uns als massenhafte Spezies in ultimative Schwierigkeiten bringt. Sein straffer Egoismus, der ihm das Überleben unter allen Umständen erlaubte, schadet längst der ganzen Art und wird unsere Zukunft ganz, ganz finster werden lassen.

 

Nach dem sich unsere Art auf dem Planeten durchgesetzt hat, und mit dem Attribut „Intelligenz“ alles unterworfen hat, verantworten wir auch alles.

 

Der Steinzeitler auf Stufe eins, wurde der moderne Mensch, der inzwischen die Erde überschwemmt. Der moderne Mensch muss nun eilig zum homo sapiens 2.0 werden.

 

Homo sapiens 2.0. meint, dass er nicht nur alles andere, sondern endlich auch sich selbst versteht und sich deshalb freiwillig beschränkt – auf das was richtig ist und nicht auf das, was ihm evolutionär so wichtig ist.

 

Er kann das lernen, weil er alles lernen kann.

 

 

Hochspannend:

 

http://www.spektrum.de/news/meinung-verschwoerungsglaube-ist-ein-religioeses-problem/1418857?utm_source=zon&utm_medium=teaser&utm_content=feature&utm_campaign=ZON_KOOP  

 

Verschwörungsglaube ist ein religiöses Problem  ///  Michael Blume vom 8.8.16 in spektrum.de