Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

oder Mensch und Massaker

 

Wie kommt es zu Massakern?

 

Der Mensch ist der Natur begabtestes Wesen. Bis wir ein weiter entwickeltes kennlernen.

 

Auf diesem Planeten wird es sich aber nicht entwickeln können. Es wird, es muss von außen kommen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering und wenn die uns erst einmal gesehen haben, machen sie auf dem Absatz kehrt, oder falls sie die Erde uns vorziehen, pusten sie uns weg.

 

Die Einzigartigkeit der Menschen steckt in ihrer Findigkeit. Sie beweisen fortwährend, dass sie jede Hürde technologisch überwinden können – mit Einfällen, mit Erfindungen, mit überaus komplexen Entwicklungen.

 

Dass diese Leistungen beeindruckende Anstrengungen erfordern, ist jedem Burnout - Geschädigten einleuchtend.

 

Woher kommt diese uns auferlegte Anstrengung. Klar, zum Überleben in Not und Kampf ist und war sie unerlässlich.

 

Das klärt aber nicht, warum wir auch im Wohlstand nie aufhören, weiter zu raffen und zu gieren, auf mehr und mehr und mehr.

 

Das ist die hässliche Grundmaxime, die uns als Spezies definiert und uns als Spezies so verabscheuungswürdig macht.

 

Wir kennen kein Halten. Es ist einfach nie genug.

 

Für unsere dürftige Ursprungsform, den steinzeitlichen Jäger und Sammler, war die Not die maßgebende Führung. Kälte, Hunger, Angst sind Frustgefühle, die den Antrieb herstellen. Essen und Schlafen und Erfolg erzeugen kurze Belohnungsfunken. Das wars.

 

Was aber ist dann die Führung für den modernen Menschen in Massengesellschaften im Überfluss lebend?

 

Bei all den Fähigkeiten, die die Natur uns gegeben hat, mussten wir uns aber für die „intelligente“ Entwicklung jedes Einzelnen auch jeder Einzelne sich selbst anstrengen.

 

Dieses "muss", dieser Zwang ist die Quelle unseres überbordenden gefährlichen Erfolges.

 

Eine entscheidende genetische Komponente musste zu den vorhandenen hinzugefügt werden, um in der einzigen so ausgestatten Spezies den Erfolg zu garantieren. In jedem von uns ist die Grenze der nötigen Anstrengung entfernt worden.

 

Es gibt Tiere die für schwache Vegetationsphasen Vorräte anlegen. Es gibt Tiere, die Häuser bauen und Verteidigungssoldaten haben und es gibt Schwärme, die absolut größere Vertreter der belebten Natur angreifen. Das alles ist nicht neu und nicht bei uns erfunden.

 

Bei uns steckt die eine ausschlaggebende Variante im jeder ist der Beste, aber er wird gezwungen sich und anderen den Beweis zu erbringen. Jeder Mensch, will dem anderen, also allen anderen, überlegen sein. Und das ist das initiierende und lenkende Motiv für den uns eigenen Wahnsinn.

 

Wir kämpfen, um den Rang Tag und Nacht, jahrein jahraus, ganz egal, ob es noch sinnvoll ist oder nicht und zwar in jeder Situation und jeder Zeit auch in der Familie. Auch im innersten privaten Bereich messen und prüfen wir sekundengenau unseren Rang. Jedes Wort, jede Geste, jede Zu- oder Abwendung wird registriert und bewertet.

 

Die Unfähigkeit, uns selbst zu beschränken, hat einerseits alles Leid verursacht und andererseits Millionen von Versuchen hervorgelockt, den Menschen zu zivilisieren – mit Macht, mit Gewalt, mit Strafe, mit Religion, mit Staatswesen, mit Demokratie und Philosophie und Zen-Buddhismus und mit Kreuzfahrten. Nichts hat geholfen und wird es nie.

 

Homo homini lupus est

 

Der Mensch des Menschen Wolf. Den Satz habe ich schon vor langer Zeit in der Schule gelernt. Aber wirklich verstanden habe ich ihn erst jetzt.

 

Wenn sich die Situation günstig erweist und man über etliche Mittäter Zorn und Wut und Hass ungebremst aus sich herauszulassen traut, dann sind euphorische Massaker, wie Fenster auf und Lüften.

 

Unsere ständige uns selbst anschiebende Struktur, die die Rastlosigkeit und Frustration zwischen allen Menschen, auch und besonders in Familien verursacht, muss ab und zu ausgelebt werden. Es braucht nur günstige Gelegenheiten. Günstig ist immer, keine Angst vor Strafe zu fürchten – mithin zahlenmäßige Überlegenheit – das Gefühl der Unbesiegbarkeit ist Wunsch und Erfüllung zugleich.

 

Jeder gegen Jeden in allen denkbaren Konstellationen.

 

Im Rausch Mensch kämpft ekstatisch, ohne zu wissen warum und wofür. Mensch kämpft gegen alles, gegen jeden ohne Rücksicht = zurückblickend auf den wohltuenden Frieden und ohne Vorsicht = vorausblickend, dass das am Ende auch komplett schiefgehen kann und ihn selbst das Leben kosten könnte oder seine Familie, seine Glaubensbrüder, seine Gemeinde und sein Land.

 

Ohne zu wissen warum und wofür und mit welchem Ergebnis. Die Ansammlung der genetisch verursachten Frustration, gesammelt in ganzen Dezennien, bricht sich anlasslos Bahn.

 

Alle vorgeschützten Anlässe stammen aus unserem Erfindungsreichtum.

 

Unser Verstand ist durchaus in der Lage vom Evo geforderte Lösungen – also intelligente Formulierungen – von Angriffsnotwendigkeiten, nur wegen dessen andauernden und angesammelten tiefgehenden Frustrationen hervorzuzaubern.

 

Donald Trump und Kim Jong-un, die Rohingya und Hutu und Tutsi und Juden und Araber, Moslems, Christen, Schwarze, Weiße, Rote, Gelbe, Behinderte etc. sind alles Beispiele unbändiger, sinnloser Wut, die mit sprachlichen Mitteln umgemünzt und für unumgänglich erklärt werden.

 

Das ist Selbstbetrug, den der Evo zu seiner Entspannung auslöst und für den der Telli beide entschuldigend, wohlfeile Argumente zaubert.

 

Kein Grund ist billig und dämlich genug, als dass er nicht zum Kampf gegen egal wen zwingend begründet werden kann.

 

Im Zweifel wählen wir immer den Krieg, den Mord, die Gewalt. Ist der Evo in Aufruhr, ist der Rand der Selbstbeherrschung stark wie eine Seifenblase. Niemand kann das abstellen.

 

Es ist einfach ausweglos!

 

 

Anlass:

 

„No Escape“ gestern Nacht im ZDF Montagskino