Bild Mensch & Neander

Handy & Neander
bei der Arbeit

 

oder warum Männer und Frauen nicht zueinander passen.

 

Sex ist die Voraussetzung für fortpflanzende Arterhaltung.

 

Damit ist überhaupt nicht gesagt, dass Mann und Frau, wie wir es heute tun, zusammenleben sollen. Die Überlebenschance von Menschen hat die Evolution herausexploriert. Alle Spezien, die heute leben, haben es durch mannigfaltige Widrigkeiten geschafft. Grundprinzip der Menschen ist Leben in Sippen. Ein Mann und eine Frau und deren Nachkommen sind chancenlos. Klar wurde das vielfach ausprobiert. Hat aber nie lange geklappt. Deshalb ist dieses System entbehrlich.

 

Damit ist die Frage schon beantwortet. Familie als Papa und Mama sind evolutionär sinnloser Quatsch. Sie sind nicht die Keimzelle der Menschheit, die Sippe oder der Stamm ist es. Darunter wird's schwierig.

 

Männer jagen gemeinsam. Frauen haben vielfältige Aufgaben und lösen ihre Probleme ebenfalls gemeinsam - zu mehreren.

 

Die Ableitungen der frühgeschichtlichen Ordnung sieht man modernisiert überall. Der gesellschaftliche Nonsens, Familie mit Mann, Frau, Kind wird immer noch moralisch und rechtlich stark gestützt, ist aber in Wahrheit nur eine eher zufällige Möglichkeit, der Wohlstandsgesellschaft. Der Begriff Familie hat in der Evolution für Menschen nur geringe Bedeutung. Jagende Männer und unabdingbar Haus und Kinder organisierende Frauengruppen sind die eigentliche Erfolgsstory, gewiss nicht die Familie.

 

Der Menschen harsch verordnete Individualismus lässt uns sofort auseinander laufen und uns in Auseinandersetzungen verstricken, sowie die Sippe als zusammenklebendes weil Überlebenssicherung erzeugendes Element entbehrlich wird. Wie sonst lassen sich Grundstücksgrenzen und auf diese gesetzte Zäune erklären. Es ist wohl das Fernhalten wollen anderer Individuen. Transportieren sie dies Gebaren einmal geistig in die Steinzeit und es würde uns einfach nicht geben.

 

Akzeptieren wir, dass die Natur uns mit der Fortpflanzung einen Hauptjob aufgehalst hat, den sie sicherheitshalber unseren schwankenden Willensanstrengungen entziehen musste, dann taucht sofort die Frage auf, warum die Geburtenrate in hoch-zivilisierten Ländern zurückgeht und in den weniger weit entwickelten, die Wachstumsraten für die Weltbevölkerung ungebrochen bleiben und damit die Schwäche der Industrieländer mühelos ausgleichen.

 

Die Evolution wählt. Nicht wir wählen, wir sollen nur glauben, dass wir selbst entschieden hätten.

 

Der Trick ist viel älter als die Menschheit. Alle Tiere haben den Drang zu bestimmten Zeiten – den Hochzeiten - Zeugung zu praktizieren. Bei den geläufigen Wirbeltieren unserer Heimat, wie überall auf der Welt, ist das Muster prinzipiell das gleiche. Für Paarung sind Weibchen und Männchen zusammenzubringen. Geschlechtliche Vermehrung funktioniert nur mit Eizelle und Spermium. Damit die Träger von Ei und Spermium sich der notwendigen Anstrengung unterziehen hat die Natur keine Wahlmöglichkeiten eingeräumt sondern unbeherrschbare Lust eingebaut. Lust zum Sex hat die Natur als zentrales Vorgehen keinerlei intellektuellen Entscheidungen unterstellt und das wird sie auch nie.

 

Die Lebensweise unserer Tage fördert Fehlentscheidungen auf drastische Weise.

 

Grundsätzlich werden Tragzeit und Geburtsrhythmen nach günstigen Aufzuchtsbedingungen von der Natur festgelegt. Monatszyklen, wie bei Menschenweibchen heutzutage, sind absolut selten. Günstige - jahreszeitlich ausgerichtete - Empfängniszeiten sind so nicht steuerbar. Vermutlich begann die dauernde Empfängnisbereitschaft mit dem Start der Zivilisation, weil dadurch die harten Bedingungen der Jahreszeiten für Überlebenschancen allmählich an Dringlichkeit verloren, also bestenfalls seit wenigen zehntausend Jahren.

 

Genetische Vorsorge installierte die Natur beispielsweise für die Passfähigkeit von Immunsystemen von Mann und Frau. Witzigerweise erfahren wir bei Annäherung an den Partner durch den Geruch, wie gut die Immunsysteme zusammen passen. Nur, dass wir die entscheidenden Anteile am Geruch des Anderen gar nicht in unserem Kontrollgehirn wahrnehmen. Wir kriegen also die evolutionären Entscheidungen gar nicht mit. Aber die Folgen sind heftig. Das Hormonsystem wird hochgefahren und so umgebaut, dass wir das Gegenüber so dringlich in den Armen haben wollen, dass dabei alle zivilisatorischen Bremsen über Bord geworfen und Bedenken in Vorteile umgemünzt werden. Wir stehen spontan auch auf eine Person, die wir ohne den Geruch klassisch abgefertigt und überhaupt nicht in Erwägung gezogen hätten.

 

Wer also steuert die Beziehungsanbahnung? Wie soll unser Geruchssystem treffen, wenn die Weibchen mit Parfum und die Männchen mit Deo und Rasierwasser die entscheidenden Unterlagen fälschen. Was ist mit gefärbten Haaren, die Vorlieben einfach durch Übertünchen aufheben. Die Brüste aus Schaumgummi und Hasenpfoten in den Hosen sind wohl schon wieder aus der Mode, aber Implantationen, Piercings, Tattoos, Schminke und Frisuren und im Weiteren alle modischen Attitüden liefern Signale, die wenig mit der Stabilität von genetischen Entscheidungen zu tun haben. Wir Zivilisierten täuschen in einem Atemzug uns selbst, genau wie die möglichen Bewerber, auf die wir meinen, es abgesehen zu haben.

 

Tatsächlich wählen wir Zivilisierte gehirnlastig Partner anhand von Kriterien aus, die uns in der Erziehung mitgegeben wurden und den zusätzlich individuell gebildeten Lebens- und Partnerwünschen. Wir entscheiden also anhand von intellektuell ausgebildeten Ansichten, in den Portalen Profile genannt, welchem Raster wir den Kandidaten oder die Kandidatin unterwerfen und danach ein Urteil fällen.

 

Die beiden Systeme könnten unterschiedlicher nicht vorgehen. Hier das Ziel, für gesunde Nachkommen möglichst optimale Voraussetzungen durch die Paarung der richtigen Partner zu erzeugen und auf der anderen Seite mit allen möglichen Tricks und Korrekturen, dem Bewerber, die wahren Eigenschaften des angehenden Partners, den man bekäme, zu verbergen, um an eine gesellschaftlich lohnende Verbindung heran zu kommen.

 

Im Ergebnis bringen beide Systeme durcheinander gewirbelt Partner zueinander, die nicht zusammen passen, weil die individuellen Lebenswünsche im Alltag des modernen Menschen die Oberhand gewinnen, da wir die evolutionären Entscheidungen nicht kennen und ihnen daher nicht folgen. Die Natur macht das ihre und die zivilisatorischen Anforderungen sind durch Abstimmung in den Äußerlichkeiten beider Partner erstmal gar nicht verkehrt. Aber die Camouflage hat ja eine im normalen Leben folgende Ernüchterung zur Folge. Das setzt Enttäuschungsmarker, deren Zahl und Grad nach und nach im Alltag gesteigert werden. Irgendwann sind die Erkenntnisse so realistisch untermauert, dass sie sich von den Empfindungen und Entschlüssen aus der Paarungszeit weitgehend unterscheiden. Dann stehen innere Fragen der Trennung im Fokus. Diese werden täglich aktualisiert durch neu hinzukommende Schwierigkeiten und Ausweichszenarien werden angestoßen. Es ist dann sehr gut möglich, dass die Evolution auf neue Hochzeiten drängt und die fehlerbehafteten Wahlvorgänge auf die bekannte, die untreue Art, nur noch gesellschaftlich fortgesetzt werden.

 

Je naturferner die Zivilisation Wichtigkeiten aufbaut und die Partnerwahl auf computerfähige Determinanten reduziert, desto weniger wird eine Partnerwahl dauerhaften Erfolg haben können.

 

Im Ergebnis macht die Natur es richtig, wie sollte es auch anders sein. Menschen, die Botox benötigen, um ihre Gene weitergeben zu können, werden von ihr ohnehin als nicht lebensfähig angesehen. Sie geben ihre Gene ja auch gar nicht weiter, denn sie sind so selbstverliebt, dass sie der Lasten wegen gar keine Nachkommen haben wollen. Und so sinken die Geburtenraten in Wohlstandsgesellschaften in völligem Einklang mit der Evolution.

 

 

 

Ergänzung: Viele Infos zur Wahl des Partners mit der Nase:  siehe hier auf Welt.de

 

http://www.welt.de/lifestyle/article115409579/Der-Nase-nach-bei-Deutschlands-1-Pheromon-Party.html

 

"Frauen wählen den Partner mit den ganz anderen Genen" Das ist das Mischprinzip der Evolution - bloß möglichst unterschiedlich. Und was suchen wir Intelligenzbestien, bloß möglichst ähnlich.